Sonntag, 9. September 2007
Spinnennetz
Seit ungefähr drei Jahren fehlt mir ein Lebenspartner. Ich hatte Freunde zwischendurch, ja. Ich war sogar verlobt. Hatte Affären. So wirklich allein war ich nie, aber nach meiner ersten und für mich einzigen Beziehung, die ich mit 15 einging und mit 19 beendete, war mir niemand jemals wieder nahe oder hätte mich auch nur annähernd so berührt wie mein damaliger Freund, der nun zu meinem besten geworden ist.

Ich empfinde für ihn die größte Zuneigung, aber Liebe? Nicht mehr. Er ist an dem Tag der Trennung in eine tiefe Depression gefallen, die er immernoch behandeln lässt und hängt diesen wunderbaren, wenn auch oft schwierigen Zeiten noch nach. Er verbindet sie mit mir. Deshalb will er mich zurück. Aber ich verbinde sie auch mit mir, diese Zeiten, mit meiner Unbedarftheit, Jugendlichkeit, diese wurde mir am 26.11.2005 genommen und ich weiß dass er ein anderes Mädchen liebt, das von damals.

Ich glaube ich habe mich unbewusst dazu entschlossen nicht mehr zu lieben, denn ich bin dafür zu schwach. Sogar wenn meine Liebe erwidert wird (was ja gemeinhin als glückliches Verliebtsein bekannt ist) hoffe ich jeden Tag dass ich diese gefährlichen Gefühle schnellstmöglich loswerde. Liebt mich jemand beginne ich mich zu hassen. Ungenügend zu fühlen. Zu ängstigen. Davor dass er erkennt wer ich wirklich bin und mir seine Liebe wieder entzieht, den seidenen Faden durchtrennt an dem mein Leben hängt.

Er tat dies nicht, im Gegenteil, er sponn einen warmen, weichen Kokon um mich und rette mir damit so manches Mal mein Leben.

Die Angst vor der Hingabe wich, die vor der (Selbst-)Aufgabe nährte sich. Ich zerfetzte die warme Hülle und spannte selbst ein Netz. Alles was sich dort verlor, saugte ich aus und war ein "Ich liebe dich" gelogen, war es mir das liebste.

Mittlerweile hat das vehemente Flügelschlagen der ins-Netz-Gegangenen den Spinnfaden zerstört und ich sitze auch nicht mehr da und warte, wen ich nach der Paarung wieder verspeisen darf.

Ich hoffe nur dass so ein warmer Kokon wie M. ihn mir zeigte irgendwann aus mir selbst heraus wachsen wird und sich der Seidenfaden der Liebe dann weniger als Strick und mehr als Verbindung zweier Menschen darstellen wird.

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Wenn er mich liebt, so meint er mich nicht. Würde er mich kennen, so liebte er mich nicht.
Nachdem ein mir so sehr wichtiger Mensch gestorben ist, hab' ich wohl nach drei Jahren wieder Leben gespürt. Mit der Liebe hapert's noch. Die Erkenntnis aber, dass Liebe ein wohliger Kokon ist, mein Leben jedoch nicht von ihr abhängt, macht mich mutiger.

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*schweigt und nickt nachdenklich*
und es tut mir leid, dass du jemanden verloren hast, der dir am herzen liegt. kenne das gefühl.
kopf hoch.

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leben auf der grenze
es klingt so, als könne dieses buch für dich interessant sein:

http://www.amazon.de/Leben-Grenze-Erfahrungen-Borderline-Balance/dp/3884143166/ref=cm_lmf_tit_8

einer sehr wichtigen person in meinem leben, die ähnliches durchgemacht zu haben scheint wie du, hat es jedenfalls weitergeholfen.

wenn du interesse hast, dann gib bescheid. ich habe das buch als PDF zum download.

schön, dass es dich gibt. sei gut zu dir, bleib stark und viel glück bei der suche zurück zu deiner "mitte"!

es drück dich t

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