Donnerstag, 13. September 2007
Ein Rat: Hör nicht hin, wenn du mit dir selbst sprichst!
Den sollte man beherzigen, will man nicht dem Wahn zum Opfer fallen. Will man schlafende Hunde nicht wecken, um mal eine Phrase anzubringen.

Also: Schweig! Und wenn du das nicht kannst, weiß der Teufel warum, dann summ in deinem Kopf ein Lied, bis du die Worte giftgrün in den Raum gekotzt hast. Und dann sei überrascht, wenn andere sich ans Aufwischen oder ans Bedauern machen.

Vergiss was du gesagt hast, worüber du sprachst, was du meintest, gestandest, welche Wunde du aufgerissen hast - verfickter, perverser Masochist der du bist. Und dann jammern, ja das sind mir die Liebsten!

Vielleicht wolltest du es ja so, hast die falschen Signale gesendet in deinem Kostüm dieser knopfäugigen Kindfrau? Oder warum hast du dich schlagen, anspucken, verbrennen, würgen lassen, freiwillig und als Bedingung für den Höhepunkt deines dreckigen Körpers, nur kurz nachdem du all dies doch in Panik abgewehrt hast? Hat es dir etwa Spass gemacht, hättest du das schon damals, in seiner Gewalt antworten sollen, als er dir das atemlos und jede Silbe mit einer Ohrfeige begleitend, unterstellte? Und jetzt heulst du, ja, ein Miststück bist du.

Was vorbei ist, ist vorbei. Dir bringt es Tränen dich zu erinnern, frische Wunden, diesmal physicher Natur und den Vorwurf des Selbstmitleides. Was nützt denn reden schon, was nützt denn schreien? Du triffst die Falschen, er hört es nicht, ihn interessiert es nicht und falls doch, dann würde er Genugtuung finden.

Das gibst du ihm? Bist du wirklich so würdelos?

Du bist eine alles verschlingende, blutige Fotze, die sich immer nur um sich selbst dreht, um den Tag an dem du zu dem geworden bist, als man dir dein rundes Mädchengesicht und jede Wertschätzung deiner selbst nahm.

Und die saugst du jetzt anderen aus, bist doch bloß nur Spiegelbild auf einer Pupille, brauchst Menschenaugen, Menschenohren, Menschenworte, die dir sagen was du gerne wärst, aber nicht bist.

Du bist nicht gutherzig, nicht sensibel, nicht aufmerksam, nicht freundlich, nicht nett, nicht süß, nicht bescheiden, nicht schön, nicht all das was man in dir sieht.

Du tust nur so als wärst du ein Mensch, um deinen Nächsten die Liebe und Wärme zu entreißen die du nicht mehr hast.

Und du hoffst darauf, dass sie dich immer noch wärmen, wenn sie erfahren was du eigentlich bist, was das einzig Brauchbare an deiner Existenz ist. Du bist eine Fotze. Gierig, nass, blutend.



(Schöne Worte gibt es heute woanders...)

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Mittwoch, 12. September 2007
"Nein, ich wurde ja nicht vom schwarzen Mann im Wald überfallen..."
Dieser Satz, der wie von selbst zäh und widerwillig aus meinem Mund tropfte, nahm mir sogar noch den Rest Würde, den man sich zu bewahren erkämpfen muss, nachdem jemand unerlaubt und jede Gegenwehr missachtend auf sadistischste Weise Besitz vom eigenen Körper genommen hatte.

Und dann erschrocken über sich selbst, und das klischee-erfüllende unendlich lange Duschen der Entehrten, unter Tränen bereut.

Ich konnte nie verstehen warum Opfer von Vergewaltigungen unter Schuldgefühlen leiden. Nie. warum sollten sie, es hat sich doch jemand an ihnen schuldig gemacht?

Ich konnte vieles nicht verstehen, bis ich es selbst erlebt habe.

Er nahm mir meine Würde, meine geistige Gesundheit, die Fähigkeit zu lieben - ich nahm ihm sein schlechtes Gewissen.

Und wieder bin ich schuld: Daran dass er es so leicht hatte Ursache und Wirkung (Psychose mit anschließendem, unfreiwilligen Aufenthalt in der Nervenheilanstalt) zu verdrehen. Mit Leichtigkeit konnte er mir meine Glaubwürdigkeit nehmen.

Im allgemeinen Bewusstsein ist er das Opfer schrecklicher Anschuldigungen, getätigt von einer Wahnhaften, das hat man sogar schwarz auf weiß.

Aber ich hab es ihm ja selbst gesagt: "Ich wurde ja nicht vom schwarzen Mann im Wald überfallen..."
Halb so schlimm alles.

(Und schon bin ich dabei den Text zu editieren, Synonyme für "Opfer" zu finden, ich fühle mich als würde ich lügen, sogar mir konnte man das sehr glaubhaft versichern...)

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Dienstag, 11. September 2007
Und das alles nur wegen...
Ich war heute morgen bei meiner Substitutionsstelle um mein Polamidon abzuholen. Um 10 vor 10 war ich dort, um 13 Uhr fuhr ich endlich nach Hause.

Das Zeitloch heißt Urinkontrolle. Der körperwarme Beweis eines abstinenten Lebens (oder auch davon dass seit der letzte Drogeneinnahme mehr Tage vergangen sind als die Nachweisbarkeit der Substanz verlangt). Unter Aufsicht.

Es ist nicht so dass ich mich nicht langsam daran gewöhnt hätte vor fremden Leuten akrobatisch in einen Plastibecher urinieren zu müssen. Nur, nunja, man kann sich nicht dran gewöhnen.

Deswegen brauchte es heute wieder 7 Versuche, Unmengen von Leitungswasser (soviel dass ich mit viel gedanklicher Disziplin das Würgen unterdrücken musste, sonst hätte ich vermutlich nochmal so viel trinken müssen, schwer bei dem Ekel den übermäßiger Wasserkonsum erzeugen kann: seit meinem Verlassen der Praxis hab ich keinen Tropfen mehr getrunken. Vielleicht ist unter meinen Vorfahren ja ein Kamel...) und weil das alles nichts half musste ich nochmal ins Cafe um die Ecke. "3 große Milchkaffee, bitte"

Weil ich, bevor ich mich zur Praxis aufmachte, der Meinung war bald wieder zuhause zu sein, hatte ich meine Morgendosis Polamidon noch nicht genommen.

Das äußert sich bei mir immer darin dass ich schwach bin, fremde Menschen mich ängstigen, bekannte mich nerven und ich mich an allem schuldig fühle. Auf dem Weg dorthin drängte ich mich den Schwachen und Alten geradezu auf, da ich das Gefühl nicht loswurde dass irgendwie alle etwas schlechtes von mir denken. Mir Unachtsamkeit, Egoismus, Rücksichtigslosigkeit und so weiter unterstellen. Ich kämpfte um meine Daseinsberechtigung in der Außenwelt. Vollkommener Blödsinn eigentlich.

Diese fehlende Morgendosis schürte in mir das Verlangen den Rolling Stone, den ich im Cafe las, in Stücke reißen zu wollen. Und dann anzünden. Dieser verkopfte Pop-Scheiß-Buchstabensalat. Ja, leicht entzügig findet man viel Schlechtes auf der Welt. Akut entzügig noch mehr.

Naja, wenigstens brachten die Milchkaffees das erwünschte Ergebnis. Und ich konnte nachhause fahren, ungefähr drei Stunden nachdem ich erwartungsvoll mit Plastikbecher und Handschuhen begrüßt wurde.

Und das alles nur wegen ein bißchen... naja, du weißt schon...

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